Seit Anfang der Neunziger Jahre, also seit ungefähr zwanzig
Jahren, verschwendet das AMS Steuergelder. Zum grossteil sogar sinnlos durch
idiotische Schulungsmaßnahmen, die nichts bringen und nur als
Beschäftigungstherapie dienen.
Sinnlose Schulungen
Diese Schulungen, in welche die Kunden (so werden die Klienten beim AMS
genannt) regelmäßig geschickt. Es soll ihnen dadurch geholfen werden schneller
zurück in den Arbeitsmarkt zu gelangen. Jedoch, und das ist ein großes Problem,
wird den Betroffenen nicht geholfen, in dem sie neue Erkenntnisse und
Fähigkeiten erwerben. Stattdessen gibt es Informationen, die die Kunden
entweder schon kennen und, was noch schlimmer ist, die großteils falsch sind.
Es wird auf Bewerbungstraining gesetzt. Schulungen die
eigentlich unnötig sind, da man, falls dies ein Problem sein sollte, auch beim
AMS Informationen bekommen könnte. Wir müssen aber auch noch darauf eingehen,
was für Schulungen das denn sind. Herumsitzen, Nichtstun, unendlose Pausen und
fehlerhafte Informationen. Und nicht zu vergessen mein persönlicher Favorit:
Vierstündige Vorstellungsrunden mit zwölf Personen. Also zwanzig Minuten pro
Person!
Diffamierungen
In vielen dieser Schulungsmaßnahmen gibt es auch ein Einzelcoaching. Hierbei
soll dem Arbeitssuchenden in einem privaten Gespräch weiter geholfen werden,
sowie dessen Lebenslauf und Bewerbungsschreiben überarbeitet. Wenn dies nur so
wäre!
Oft kommt es vor, dass die Betroffenen mehr als nur mies behandelt werden. Man
kann es als Schikane bezeichnen. Durch viele Gespräche mit Arbeitssuchenden
musste ich die Feststellung machen, dass in diesen Einzelcoachings mehr Zeit
drauf geht die Leute fertig zu machen, als ihnen zu helfen. Ich erfuhr, dass
man ihnen einredet, sie seien nichts weiter als eine Belastung für den Staat.
Einer meiner Gesprächspartner, ein Mann Anfang Zwanzig, durfte sich folgendes
gefallen lassen: „Sie sind doch gar nicht daran interessiert sich einen Job zu
suchen.“
Natürlich stimmte dies nicht. Der junge Herr war sehr daran interessiert den
Widereinstieg in die Berufswelt zu schaffen. Und dieses Ziel erreichte er auch.
Jedoch verweigerte man ihm Hilfe und schikanierte ihn stattdessen.
„Angenehmer wär’s gewesen, wenn man mich wirklich unterstützt und mir Mut
gemacht hätte“, teilte er mir mit.
So wie ihm erging es schon vielen. Und es ist noch immer so. Ein Ende dieser
miesen Behandlung ist nicht in sicht. Auch den älteren Kunden ergeht es nicht
besser. So erzählte mir erst kürzlich eine mittlerweile 60-Jährige Frau, wie
sie vor fünf Jahren vom AMS behandelt wurde.
„Die beim AMS meinten, ich soll mir keinen Job suchen. Es würde nichts bringen.
Mein Berater sagte, dass kein Arbeitgeber eine 55-Jähriger nimmt“, erzählte sie
mir in einem Gespräch. Anstatt ihr bei der Jobsuche zu helfen, wollte man sie
in die Frühpension abschieben. Allerdings wehrte sich die Dame und fand vier
Monate später einen Job. Mittlerweile steht diese Frau kurz vor der regulären
Pension und erwartet ihr erstes Enkelkind.
Weiters brachte ich in Erfahrung, dass so manch ein Kunde Termine erhielt ohne
von diesen in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Schuld war hierbei dann nie das
AMS, sondern immer nur der Arbeitssuchende. Und so durfte dieser dann eine
Bezugssperre ausfassen.
Noch mehr unnötige
Schulungen
Ein Ausschnitt aus einer anderen Schulung wäre zum Beispiel
eine Vorstellungsrunde, wo jeder Teilnehmer auf einem A3 Papier eine
Visitenkarte erstellt um sich mit dieser vor den anderen zu präsentieren. Zu
diesem Zweck sollte ein jeder seinen Namen, Geburtsdatum sowie Ort,
Sternzeichen, Familienstand sowie Kinder oder Nicht, Geschwister,
Lieblingstier, Lieblingsspeise, voriger Job, Traumjob und Vorbild auf dieses
Blatt schreiben. Eine derartige Vorstellungsrunde mit sechs Teilnehmern
(inklusive TrainerIn sieben) dauerte in etwa eine Stunde. Nach einer Kurzen
Pause wurde die restliche Zeit (es waren ca. ein und halb Stunden) dazu
benützt, dass sich jeder Teilnehmer an einen Computer setzt und im Internet
nach Stellenangeboten umsieht und bewirbt.
Zu diesem Beispiel werden bestimmt drei Fragen auftauchen.
Erstens: Wieso diese Volksschularbeit für die Vorstellungsrunde? Zweitens:
Warum einen Arbeitssuchenden in einen Kursschicken, wo er Stellenangebote
sucht, wenn dieser das auch von zuhause oder bei jeder AMS Geschäftsstelle
machen kann? Antwort: Um so mehr Jobsuchende in einem Kurs zu haben, damit auf
die Art die Arbeitslosenquote geringer ist, denn als Kursteilnehmer fällt man
Offiziell nicht in die Arbeitslosenstatistik.
Da kommt jetzt die dritte Frage: Wie werden die Kurse
ausgesucht? Antwort: Mein Verdacht ist die Vetternwirtschaft. Es wäre nur eine
logische Schlussfolgerung, wenn die Entscheidung zur Vergabe von Schulungen auf
der Basis von Freundschaften basieren.
Es muss sich etwas
ändern!
Besser wäre es wenn man die Leute in Schulungen schickt, die ihre Fähigkeiten
stärken, die sie in einem Job brauchen. Und nicht für Bewerbungen. Das kann man
auch nebenbei noch machen, falls dies notwendig sein sollte. Aber das Hauptziel
sollte es sein, dass jeder Arbeitssuchende für lange Zeit am Arbeitsmarkt
bleibt. Am Besten bis zur Pension. Um dies zu erreichen sollte man auf
Langzeitmaßnahmen setzen. Also so Sachen wie ECDL, berufsorientierte Schulungen
und so weiter.
Es ist wirklich beschämend, wie mit Leuten umgegangen wird, die Hilfe
benötigen. Anstatt ihnen zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie wieder auf
eigenen Beinen stehen, werden Arbeitssuchende gedemütigt. Dies ist
kontraproduktiv und bringt niemandem etwas. Allerdings scheint es die Politik
entweder zu tolerieren oder es ist ihr egal, denn sonst hätte sich da schon
etwas getan. Etwas zum Besseren!