Letzten Mittwochvormittag hielt
der Verein gegen Tierfabriken bei der
Kleider-Bauer-Filiale auf der Mariahilferstraße eine Protestaktion ab. Die Anti-Pelz-Aktivisten
hatten sich auf den Hintern den Schriftzug „SITTENWIDRIG.AT“ malen lassen
und waren bereit für ein Foto. Kaum waren die Aktivisten aufgestellt und bereit
für die Aufnahme, raste ein PKW an. Ein alter, weißer Mercedes mit ungarischem
Kennzeichen, aus dem der 43-Jährige Zoltan L. heraussprang und die Aktivisten
des VGT mit einer Spritzpistole gefüllt mit Buttersäure attackierte.
Buttersäure, die eigentlich
Butansäure heißt, ist eine nach Erbrochenem riechende Carbonsäure und die
einfachste Fettsäure. Ihre Dämpfe reizen die Augen sowie die Atemwege. Die
Buttersäure verursacht auf der Haut schwäre Verätzungen. Bei einem
Augenkontakt, kann es zu Netzhautschäden kommen. Auch eine Schädigung der Lunge
ist möglich. Weiters kann die Buttersäure zu einer mehrtägigen Geruchsstörung
führen.
Aufgrund dieser Attacke auf der
Mariahilferstraße mussten vier Personen an Ort und Stelle von der Wiener Berufsrettung
behandelt werden. Zwei von ihnen, eine Frau und ein Mann, wurden im Gesicht
getroffen und mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Derzeit geht schaut
es danach aus, dass einer von ihnen ein Auge verlieren könnte.
Trotzdem konnte der Täter von den
Aktivisten überwältigt werden. Der Mann, der wie man mittlerweile weiß, aus dem
extremen christlich-rechtskonservativen Lager kommt, wurde bis zum Eintreffen
der Polizei festgehalten und dieser übergeben. Er gab keine Stellungnahme ab.
Stattdessen grinste der Täter.
Dies war nicht der erste
Übergriff auf Aktivisten des VGTs. Bereits am dritten August gab es einen
Buttersäureanschlag. Damals kam ein unbekannter Täter mit dem Fahrrad und
attackierte die Aktivisten. Die Polizei vermutet, dass es sich um denselben
Täter handelt, wie letzten Mittwoch.
Beim VGT vermutet man, dass es
noch Hintermänner geben könnte. Man vermutet, dass Zoltan L. für diese Angriffe
bezahlt wurde. Martin Balluch, VGT-Obmann, meinte diesbezüglich: „Der Täter ist
ungarischer Staatsbürger. Warum sollte er von sich aus einen Anschlag auf
TierschützerInnen in Österreich durchführen? Viel mehr liegt nahe, dass sein
christlich-rechtskonservativer Hintergrund ihm Kontakte ermöglichte, die ihn zu
dem Attentat angestachelt und dafür bezahlt haben. Dreieinhalb Wochen davor hat
es ja bereits ein erstes, ähnliches Attentat an derselben Stelle gegeben? Aber
von einem anderen Täter, wie die betroffenen AktivistInnen erklären. Die
Pelzindustrie schreckt mittlerweile auch nicht mehr vor Attentaten zurück, um
die Kritik von Tierschutzseite zum Verstummen zu bringen. Bei jedem friedlichen
Informationstisch zu Pelz in Zukunft müssen die AktivistInnen nun mit einem
Anschlag auf ihre Gesundheit rechnen. Das ist die Botschaft. Angesichts der
Leichtigkeit, mit der die Pelzindustrie auf Buttersäure zugreifen kann, muss
man sich jetzt auch fragen, ob die angeblich von TierschützerInnen vor sieben
Jahren verspritze Buttersäure in Geschäftslokalen nicht von der Pelzindustrie selbst
stammte. Immerhin waren die Kleidungsstücke ja versichert sodass der
Pelzindustrie kein Schaden entstanden ist. Die Entwicklung beweist, woher der
tatsächliche Terrorismus kommt: Nicht vom Tierschutz, der von selbstlosen
IdealistInnen getragen wird, sondern von einer Industrie, die mit brutalsten
Mitteln aus Tieren ihren Profit presst. Ich erinnere an ein Schreiben Anfang
März 2013, in dem zur Teilnahme an einem Fond aufgerufen wurde, um
TierschützerInnen zu bekämpfen. Die jüngsten Anschläge sind offenbar die
Früchte dieser Hetze!“
Die Aktion
des Vereins gegen Tierfabriken am
Mittwochvormittag diente dem Zweck ihre Internetseite http://www.sittenwidrig.at/ hinweisen.
Auf dieser Seite werden Menschen aufgefordert zu überprüfen ob Ihre
Vorstellungen von sittenwidrig mit der Auffassung des Oberlandesgerichts Wien übereinstimmen.
Bei mir ist es nicht der Fall.
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