Freitag, 16. November 2012

Die Schande AMS



Seit Anfang der Neunziger Jahre, also seit ungefähr zwanzig Jahren, verschwendet das AMS Steuergelder. Zum grossteil sogar sinnlos durch idiotische Schulungsmaßnahmen, die nichts bringen und nur als Beschäftigungstherapie dienen.

Sinnlose Schulungen
Diese Schulungen, in welche die Kunden (so werden die Klienten beim AMS genannt) regelmäßig geschickt. Es soll ihnen dadurch geholfen werden schneller zurück in den Arbeitsmarkt zu gelangen. Jedoch, und das ist ein großes Problem, wird den Betroffenen nicht geholfen, in dem sie neue Erkenntnisse und Fähigkeiten erwerben. Stattdessen gibt es Informationen, die die Kunden entweder schon kennen und, was noch schlimmer ist, die großteils falsch sind.

Es wird auf Bewerbungstraining gesetzt. Schulungen die eigentlich unnötig sind, da man, falls dies ein Problem sein sollte, auch beim AMS Informationen bekommen könnte. Wir müssen aber auch noch darauf eingehen, was für Schulungen das denn sind. Herumsitzen, Nichtstun, unendlose Pausen und fehlerhafte Informationen. Und nicht zu vergessen mein persönlicher Favorit: Vierstündige Vorstellungsrunden mit zwölf Personen. Also zwanzig Minuten pro Person!

Diffamierungen
In vielen dieser Schulungsmaßnahmen gibt es auch ein Einzelcoaching. Hierbei soll dem Arbeitssuchenden in einem privaten Gespräch weiter geholfen werden, sowie dessen Lebenslauf und Bewerbungsschreiben überarbeitet. Wenn dies nur so wäre!

Oft kommt es vor, dass die Betroffenen mehr als nur mies behandelt werden. Man kann es als Schikane bezeichnen. Durch viele Gespräche mit Arbeitssuchenden musste ich die Feststellung machen, dass in diesen Einzelcoachings mehr Zeit drauf geht die Leute fertig zu machen, als ihnen zu helfen. Ich erfuhr, dass man ihnen einredet, sie seien nichts weiter als eine Belastung für den Staat.

Einer meiner Gesprächspartner, ein Mann Anfang Zwanzig, durfte sich folgendes gefallen lassen: „Sie sind doch gar nicht daran interessiert sich einen Job zu suchen.“

Natürlich stimmte dies nicht. Der junge Herr war sehr daran interessiert den Widereinstieg in die Berufswelt zu schaffen. Und dieses Ziel erreichte er auch. Jedoch verweigerte man ihm Hilfe und schikanierte ihn stattdessen.

„Angenehmer wär’s gewesen, wenn man mich wirklich unterstützt und mir Mut gemacht hätte“, teilte er mir mit.

So wie ihm erging es schon vielen. Und es ist noch immer so. Ein Ende dieser miesen Behandlung ist nicht in sicht. Auch den älteren Kunden ergeht es nicht besser. So erzählte mir erst kürzlich eine mittlerweile 60-Jährige Frau, wie sie vor fünf Jahren vom AMS behandelt wurde.

„Die beim AMS meinten, ich soll mir keinen Job suchen. Es würde nichts bringen. Mein Berater sagte, dass kein Arbeitgeber eine 55-Jähriger nimmt“, erzählte sie mir in einem Gespräch. Anstatt ihr bei der Jobsuche zu helfen, wollte man sie in die Frühpension abschieben. Allerdings wehrte sich die Dame und fand vier Monate später einen Job. Mittlerweile steht diese Frau kurz vor der regulären Pension und erwartet ihr erstes Enkelkind.

Weiters brachte ich in Erfahrung, dass so manch ein Kunde Termine erhielt ohne von diesen in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Schuld war hierbei dann nie das AMS, sondern immer nur der Arbeitssuchende. Und so durfte dieser dann eine Bezugssperre ausfassen.

Noch mehr unnötige Schulungen
Ein Ausschnitt aus einer anderen Schulung wäre zum Beispiel eine Vorstellungsrunde, wo jeder Teilnehmer auf einem A3 Papier eine Visitenkarte erstellt um sich mit dieser vor den anderen zu präsentieren. Zu diesem Zweck sollte ein jeder seinen Namen, Geburtsdatum sowie Ort, Sternzeichen, Familienstand sowie Kinder oder Nicht, Geschwister, Lieblingstier, Lieblingsspeise, voriger Job, Traumjob und Vorbild auf dieses Blatt schreiben. Eine derartige Vorstellungsrunde mit sechs Teilnehmern (inklusive TrainerIn sieben) dauerte in etwa eine Stunde. Nach einer Kurzen Pause wurde die restliche Zeit (es waren ca. ein und halb Stunden) dazu benützt, dass sich jeder Teilnehmer an einen Computer setzt und im Internet nach Stellenangeboten umsieht und bewirbt.

Zu diesem Beispiel werden bestimmt drei Fragen auftauchen. Erstens: Wieso diese Volksschularbeit für die Vorstellungsrunde? Zweitens: Warum einen Arbeitssuchenden in einen Kursschicken, wo er Stellenangebote sucht, wenn dieser das auch von zuhause oder bei jeder AMS Geschäftsstelle machen kann? Antwort: Um so mehr Jobsuchende in einem Kurs zu haben, damit auf die Art die Arbeitslosenquote geringer ist, denn als Kursteilnehmer fällt man Offiziell nicht in die Arbeitslosenstatistik.

Da kommt jetzt die dritte Frage: Wie werden die Kurse ausgesucht? Antwort: Mein Verdacht ist die Vetternwirtschaft. Es wäre nur eine logische Schlussfolgerung, wenn die Entscheidung zur Vergabe von Schulungen auf der Basis von Freundschaften basieren.

Es muss sich etwas ändern!
Besser wäre es wenn man die Leute in Schulungen schickt, die ihre Fähigkeiten stärken, die sie in einem Job brauchen. Und nicht für Bewerbungen. Das kann man auch nebenbei noch machen, falls dies notwendig sein sollte. Aber das Hauptziel sollte es sein, dass jeder Arbeitssuchende für lange Zeit am Arbeitsmarkt bleibt. Am Besten bis zur Pension. Um dies zu erreichen sollte man auf Langzeitmaßnahmen setzen. Also so Sachen wie ECDL, berufsorientierte Schulungen und so weiter.

Es ist wirklich beschämend, wie mit Leuten umgegangen wird, die Hilfe benötigen. Anstatt ihnen zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie wieder auf eigenen Beinen stehen, werden Arbeitssuchende gedemütigt. Dies ist kontraproduktiv und bringt niemandem etwas. Allerdings scheint es die Politik entweder zu tolerieren oder es ist ihr egal, denn sonst hätte sich da schon etwas getan. Etwas zum Besseren!

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