Samstag, 27. Oktober 2012

Finanzielle Auswirkungen von Übergewicht und Adipositas



Laut einer Studie der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, sind Behandlungskosten bei adipösen Patienten deutlich teurer, als bei Normalgewichtigen. Der Grund hierfür ist simpel: Übergewichtige Menschen werden häufiger Krank. Auch ihr Risiko an verschiedensten Krankheiten zu bekommen ist erhöht.

Elizabeth Wick, die die Studie erstellt hat, untersuchte Patienten von Darmoperationen. Sie stellte fest, dass bei extrem übergewichtigen Patienten in 14,5 Prozent der Fällen Komplikationen auftraten. Hingegen bei Normalgewichtigen waren dies nur 9,5 Prozent. Das ist immerhin eine Differenz von ganzen fünf Prozent. Dazu kommt noch, dass Adipöse deutlich häufiger wieder ins Krankenhaus müssen und dazu auch längere Aufenthalte benötigen.

Laut Salzburger Nachrichten, kosten übergewichtige Menschen der amerikanischen Wirtschaft ganze 52 Milliarden Euro. In Österreich ist der Schaden nicht ganz so hoch, doch mit 1,1 Milliarden Euro, dennoch ein erheblicher Kostenfaktor für unser Gesundheitssystem. Demnach ist Übergewicht ein deutlich Schlimmeres Problem als der Konsum von Tabakprodukten, dessen jährlicher Schaden auf rund 600 Millionen Euro bezieht.

Gründe, weshalb Adipositas unser Gesundheitssystem so dermaßen belastet, gibt es zu genüge. Man muss sich nur anschauen, für was diese Erkrankung ein erhöhter Risikofaktor sowie auch Verursacher darstellt. Einige Beispiele sind Diabetes, Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel, koronare Herzkrankheiten, Schlaganfall, Osteoarthritis und Krebserkrankungen wie in Brust, Dickdarm, Gebärmutter, Niere, Galle und Prostata.

Risikofaktoren für Übergewicht sind unter anderem Fast Food, zu viel Fernsehen und zu wenig Sport, aber auch Schichtzugehörigkeit und Bildungsgrad.

Weiters erhöht Übergewicht und Adipositas das Krebsrisiko. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg präsentierte erst dieses Jahr eine Langzeituntersuchung, die besagt, dass Übergewicht und Fettleibigkeit das Rauchen als Krebsrisikofaktor Nummer eins abgelöst hat. Speziell Nieren-, Darm- und Brustkrebs, sowie Tumore in der Speiseröhre und der Gebärmutterschleimhaut sind dies der Fall. Weiters sind die Hälfte aller Krebstodesfälle durch Umwelt- und Lebensstilfaktoren verursacht und daher vermeidbar.

Otmar Wiestler, Vorstandsversitzender des DKFZ, betonte: „Inzwischen sind wir an einem Punkt, an dem wir die Fettleibigkeit als Krebsrisikofaktor genauso ernst nehmen müssen wie das Rauchen.“

Laut Rudolf Kaaks, DKFZ-Epidemiologe, gilt Übergewicht in der Hälfte der Fälle von Krebs in der Gebärmutterschleimhaut und in 20% der Fälle bei Brustkrebs nach den Wechseljahren als Auslöser.

Jedoch, und dies stellt ein Problem da, lässt sich Übergewicht schwer definieren. Der Body-Maß-Index (BMI) zum Beispiel ist zu ungenau und daher nicht aussagekräftig. Kaaks meint dazu: „Es spricht vieles dafür, dass vor allem das so genannte viszerale Fett zwischen den Bauchorganen eine gefährliche Rolle bei der Krebserkrankung spielt. Davon können auch relativ schlanke Personen zu viel angesammelt und dadurch ein erhöhtes Krebsrisiko haben.“

Stephan Harzig, Stoffwechselexperte im DKFZ, untersucht die physiologischen Zusammenhänge zwischen Übergewicht und Krebs. Er stellte fest, dass die Adipokine, Hormone, die das Fettgewebe selbst ausschüttet, das Krebswachstum fördern. Deshalb empfiehlt Harzig körperliche Aktivitäten um dieses Risiko zu senken.

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