Freitag, 20. Dezember 2013

Unser marodes Bildungssystem



Diskussionen über das Schulsystem gibt es immer wieder. Jedoch nie konkrete und gute Lösungsvorschläge, geschweige denn Lösungen für dieses Dauerthema. Stattdessen versucht man mit Kleinigkeiten riesige Löcher zu stopfen und hofft, dass Problem sei lange genug vom Tisch, bis jemand anders für dieses Schlamassel verantwortlich ist.

Doch so ist es nicht. Das Problem besteht weiterhin und die Verantwortlichen machen weiter wie bisher. Hier und dort ein paar Kleinigkeiten, dann wieder eine Ruhe und einige Zeit, nach einem PISA-Test oder einem Enthüllungsbericht einer Tageszeitung ist das Problem erneut da. Und das Schlamassel geht von neuem los.

Mittlerweile ist unser Bildungssystem, sofern man überhaupt noch von Bildung sprechen kann, so kaputt gewirtschaftet, dass es nichts weiter als eine Dauerbaustelle ist, bei der es kein Fertigstellungsdatum gibt. Und daher geht das alte Spiel der kleinen, sinnlosen, vorübergehenden Lösungen weiter.

Gründe für die Lösungsunfähigkeit
Gründe, weshalb dieses Dauerthema nicht gelöst wird, gibt es zu genüge und können ohne langem Nachdenken schnell aufgezählt werden. Dies ist gar nicht Mal so schlimm. Es mag zwar erschreckend klingen, jedoch ist eine andere Tatsache noch um eine Spur trauriger. Denn an allen Gründen sind unsere lieben Politiker schuld.

Zum einen haben wir seit Jahrzehnten unfähige Bildungsminister, die keine Ahnung von ihrem Ressort haben. Da wäre Mal eine Frau Gehrer, die einst eine einfache Werklehrerin an einer Volksschule war und als brave ÖVP-Parteisoldatin im Ministerium für Unterricht unser Bildungssystem mit idiotischen Sparmaßnahmen, sinnlosen Kleinigkeiten wie die Streichung der freien Montage und Dienstage nach den Sommerferien und Einführungen zugunsten der Reichen, weiter kaputt gemacht hat.

Ihre Nachfolge trat Frau Schmied an. Sie erwies sich ebenfalls nicht als Bereicherung, denn wie Frau Gehrer, ist sie ebenfalls eine Parteisoldatin. Nur halt von einer anderen Fraktion.

Ein weiterer Grund für den Niedergang unseres Bildungssystems ist das Parteidenken. Jede Partei will nur ihre eigene Philosophie durchdrücken und jeglicher Diskussion aus dem Weg gehen. Man hat kein Interesse, sich mit den anderen Fraktionen hin zu setzen und konkrete Lösungen zu erarbeiten.

Stattdessen will man nur etwas von der eigenen Linie, die jede Partei für die beste und gerechteste Lösung hält, durchboxen und so zu deren Einführung zwingen. Und wenn dies nicht geht, dann schaltet man auf Stur, verhandelt nicht und kämpft mit populistischen Maßnahmen, unterstützt vom Boulevard, der sich über die spektakulären Überschriften freut und das Geld zählt, welches durch die unnötigen Inserate in die Kassa kommt.

So geht es schon seit Jahren. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Stattdessen scheint es so, dass es die nächsten Jahre, womöglich sogar Jahrzehnte, so weiter gehen wird und eine Lösung für unser marodes und abgewirtschaftetes Bildungssystem in weite Ferne rückt sowie auf unbestimmte Zeit aufgeschoben bleibt.

Wie lange dies gut gehen kann, beziehungsweise wird, ist fraglich. Irgendwann, und dies ist klar und eine unleugbare Tatsache, wird uns dieses Hickhack in der Bildungspolitik noch Mal auf den Kopf fallen.

Probleme
Meines Erachtens besteht das wichtigste Problem in unserer Bildung darin, dass Nachhilfe zu einem Gewerbe geworden ist, in dem Millionen erwirtschaftet werden. Und diese Kosten trägt nicht der Staat, sondern der einzelne Bürger selbst mit seinem oder ihrem Einkommen. Dies ist ein Problem, welches nicht hinnehmbar ist.

Ohne Nachhilfe ist es mittlerweile unmöglich einen Schulabschluss zu schaffen und so einen guten Start ins Berufsleben zu haben. Denn, es ist erwiesen, dass der Bildungsgrad ausschlaggebend für das Einkommen ist. Umso höher der Schulabschluss, beziehungsweise Universitätsabschluss, umso höher ist das Einkommen.

Dadurch wird Nachhilfe zu einem essenziellen Gewerbe, welches für den späteren Sozialenstatus ausschlaggebend ist. Umso bessere und umso mehr Nachhilfe man seinem Kind finanzieren kann, desto höher ist dessen Bildungsgrad sowie das Einkommen eines Tages. Somit ist Bildung eine Frage des Geldes. Ähnlich wie vor Hundertjahren, als wir in Österreich noch eine Monarchie hatten.

Nur kam es damals weniger aufs Geld an, sondern auf den Sozialenstatus. Adelige blieben Adelige, Bürgertum blieb Bürgertum und Arbeiter blieb Arbeiter. Hundertjahre später ist es genauso. Es hat sich nichts geändert.

Ein weiteres Problem stellt die Aufsplittung, beziehungsweise Aufteilung in zwei verschiedene Schultypen im Alter von zehn Jahren, also nach der Volksschule, dar. Dies ist nichts Zielführendes, denn es verstärkt nur das Zweiklassenproblem, welches ich oben bereits beschrieben habe.

Diese Aufteilung in Hauptschule und AHS ist eine soziale Ungerechtigkeit, die rein gar nichts mit Chancengleichheit zu tun hat. Sie ist nur ein Relikt aus alten Zeiten, als eine reiche und wohlhabende Kaste, die schon immer eine sich selbst als Elite bezeichnende Minderheit war, über die gesamte Bevölkerung regierte und nur wenig Interesse an Demokratie besaß.

Daher gehört diese zwei Klassenbildung abgeschafft und durch eine gerechte Lösung ersetzt.

Lösungen
Eine Lösung für die Probleme in unserem Bildungssystem ist auf jeden Fall die Einführung der Gesamtschule. Zwar ist diese kein Allheilmittel, doch sie würde dieses zwei Klassenbildungssystem ein wenig entschärfen.

Allerdings sollte diese Gesamtschule, nach vier Jahren Volksschule, nicht vier Jahre dauern, sondern um mindestens ein, besser zwei Jahre verlängert werden. Im Gegenzug gehören die polytechnischen Schulen, welche eine Brutstätte für Gewalt und soziale Ungerechtigkeit sind, abgeschafft.

Weiters ist eine individuelle Förderung in der Schule unerlässlich. Diese sollte zum einen dem Erkennen der Stärken und Schwächen dienen, aber vor allem auch zur Förderung der Stärken und Talente des Individuums sowie einem kleinen Bruchteil dem Ausmerzen der Schwächen.

Nicht zu vergessen ist, dass Bildung ein Menschrecht ist und daher für Jeden, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Einkommen und sozialem Status, zugänglich sein muss. Daher ist es unerlässlich, dass unser Bildungssystem staatlich finanziert wird. Es muss für jeden Menschen in unserem Land erschwinglich sein.

Fazit
Solange es keine konkreten Lösungen, wie zum Beispiel oben von mir beschrieben, gibt, wird das Dauerthema Bildung weiterhin bestehen. Es wird bei einem Hickhack bleiben, welches auf Kosten der Jugend und deren Zukunft ausgetragen wird. Und dies ist nicht akzeptabel. Es ist eine Schande, für die sich unsere Politiker schämen sollten und hätten diese Damen und Herren Anstand und Moral, würde jeder Einzelne von ihnen zurücktreten und den Weg für Leute mit Fachwissen und –kenntnissen, sowie Moral und Anstand frei machen.

Doch so ist es nicht. In einer derartigen Welt leben wir leider nicht. Stattdessen wird alles beim Alten bleiben und die Probleme von Heute, werden uns auch Morgen noch verfolgen. Selbst die Kinder unserer Enkelkinder werden sich mit unseren Problemen noch herum schlagen und uns für unsere Inkompetenz hassen.

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