Laut einer Studie der Johns Hopkins School of Medicine in
Baltimore, sind Behandlungskosten bei adipösen Patienten deutlich teurer, als
bei Normalgewichtigen. Der Grund hierfür ist simpel: Übergewichtige Menschen
werden häufiger Krank. Auch ihr Risiko an verschiedensten Krankheiten zu
bekommen ist erhöht.
Elizabeth Wick, die die Studie erstellt hat, untersuchte Patienten von
Darmoperationen. Sie stellte fest, dass bei extrem übergewichtigen Patienten in
14,5 Prozent der Fällen Komplikationen auftraten. Hingegen bei
Normalgewichtigen waren dies nur 9,5 Prozent. Das ist immerhin eine Differenz
von ganzen fünf Prozent. Dazu kommt noch, dass Adipöse deutlich häufiger wieder
ins Krankenhaus müssen und dazu auch längere Aufenthalte benötigen.
Laut Salzburger Nachrichten, kosten übergewichtige Menschen der
amerikanischen Wirtschaft ganze 52 Milliarden Euro. In Österreich ist der
Schaden nicht ganz so hoch, doch mit 1,1 Milliarden Euro, dennoch ein
erheblicher Kostenfaktor für unser Gesundheitssystem. Demnach ist Übergewicht
ein deutlich Schlimmeres Problem als der Konsum von Tabakprodukten, dessen
jährlicher Schaden auf rund 600 Millionen Euro bezieht.
Gründe, weshalb Adipositas unser Gesundheitssystem so dermaßen belastet, gibt
es zu genüge. Man muss sich nur anschauen, für was diese Erkrankung ein
erhöhter Risikofaktor sowie auch Verursacher darstellt. Einige Beispiele sind
Diabetes, Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel, koronare Herzkrankheiten,
Schlaganfall, Osteoarthritis und Krebserkrankungen wie in Brust, Dickdarm,
Gebärmutter, Niere, Galle und Prostata.
Risikofaktoren für Übergewicht sind unter anderem Fast Food, zu viel Fernsehen
und zu wenig Sport, aber auch Schichtzugehörigkeit und Bildungsgrad.
Weiters erhöht Übergewicht und Adipositas das Krebsrisiko.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg präsentierte erst
dieses Jahr eine Langzeituntersuchung, die besagt, dass Übergewicht und
Fettleibigkeit das Rauchen als Krebsrisikofaktor Nummer eins abgelöst hat. Speziell
Nieren-, Darm- und Brustkrebs, sowie Tumore in der Speiseröhre und der
Gebärmutterschleimhaut sind dies der Fall. Weiters sind die Hälfte aller
Krebstodesfälle durch Umwelt- und Lebensstilfaktoren verursacht und daher
vermeidbar.
Otmar Wiestler, Vorstandsversitzender des DKFZ, betonte:
„Inzwischen sind wir an einem Punkt, an dem wir die Fettleibigkeit als
Krebsrisikofaktor genauso ernst nehmen müssen wie das Rauchen.“
Laut Rudolf Kaaks, DKFZ-Epidemiologe, gilt Übergewicht in der Hälfte der Fälle
von Krebs in der Gebärmutterschleimhaut und in 20% der Fälle bei Brustkrebs
nach den Wechseljahren als Auslöser.
Jedoch, und dies stellt ein Problem da, lässt sich Übergewicht schwer
definieren. Der Body-Maß-Index (BMI) zum Beispiel ist zu ungenau und daher
nicht aussagekräftig. Kaaks meint dazu: „Es spricht vieles dafür, dass vor
allem das so genannte viszerale Fett zwischen den Bauchorganen eine gefährliche
Rolle bei der Krebserkrankung spielt. Davon können auch relativ schlanke
Personen zu viel angesammelt und dadurch ein erhöhtes Krebsrisiko haben.“
Stephan Harzig, Stoffwechselexperte im DKFZ, untersucht die physiologischen
Zusammenhänge zwischen Übergewicht und Krebs. Er stellte fest, dass die
Adipokine, Hormone, die das Fettgewebe selbst ausschüttet, das Krebswachstum
fördern. Deshalb empfiehlt Harzig körperliche Aktivitäten um dieses Risiko zu
senken.