Vor 50 Jahren hielt Martin Luther
King seine „I have a dream“-Rede. Aus diesem Grund gab es vom amerikanischen
Präsidenten eine Rede. Hier einige Auszüge:
„Wir halten diese Wahrheiten für
ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem
Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben,
Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind.
1963, fast 200 Jahre nachdem
diese Worte auf Papier geschrieben wurden, ein ganzes Jahrhundert nachdem ein
großer Krieg gefochten und Emanzipation verkündet wurde, blieb dieses
Versprechen, blieben diese Wahrheiten unbefriedigt.
Und so kamen sie zu Tausenden,
aus jeder Ecke unseres Landes - Männer, und Frauen, Jung und Alt, Schwarze, die
sich nach Freiheit sehnten, und Weiße, die ihre eigene Freiheit nicht länger
hinnehmen konnten, während sie Zeuge der Unterjochung anderer wurden. Quer
durch das Land schickten ihre Gemeinden sie fort mit Essen und Gebeten. Mitten
in der Nacht kamen ganze Straßenblocks aus Harlem, um ihnen das Beste zu
wünschen.
Mit wenigen Dollar, die sie von
ihrer Arbeit zusammengekratzt hatten, kauften einige Tickets und stiegen in
Busse, auch wenn sie nicht immer sitzen konnten, wo sie sitzen wollten.
Diejenigen mit weniger Geld fuhren per Anhalter oder gingen zu Fuß.
Sie waren Scheiderinnen, und
Stahlarbeiter, und Studenten und Lehrer und Dienstmädchen und Portiers. Sie
teilten einfache Mahlzeiten und rückten in Kojen zusammen. Und dann, an einem
heißen Sommertag, versammelten sie sich hier, in der Hauptstadt unseres Landes,
im Schatten des großen Aufklärers, um Zeugnis von Ungerechtigkeit abzulegen,
ihre Regierung um Abhilfe zu ersuchen und das lang schlummernde Gewissen
Amerikas zu wecken.
(...)
Durch Rückschläge und gebrochene
Herzen und nagende Zweifel hindurch flackerte die Flamme der Gerechtigkeit und
starb niemals aus.
Und weil sie weiter marschierten,
veränderte sich Amerika. Weil sie marschierten, wurde das Civil Rights Law
verabschiedet. Weil sie marschierten, wurde das Wahlrecht unterzeichnet. Weil
sie marschierten, öffneten sich Türen mit Möglichkeiten und Bildung, so dass
ihre Töchter und Söhne sich endlich ein Leben vorstellen konnten jenseits
davon, die Wäsche eines anderen zu waschen oder die Schuhe eines anderen zu
polieren. Weil sie marschierten, änderten sich Stadträte und die
bundesstaatliche Gesetzgebung und der Kongress, und ja, schließlich änderte
sich auch das Weiße Haus.
Weil sie marschierten, wurde
Amerika freier und fairer, nicht nur für Afroamerikaner, aber auch für Frauen
und Latinos, Asiaten und amerikanische Ureinwohner, für Katholiken, Juden und
Muslime, für Schwule, für Menschen mit Behinderungen. Amerika veränderte sich
für Sie und für mich.
(...)
Das Ausmaß dieses Fortschritts zu
verwerfen, wie es einige manchmal tun, zu behaupten, dass wenig sich verändert
hat - das würdigt den Mut und die Opfer derjenigen herab, die den Preis zu
marschieren in diesen Jahren bezahlten. Medgar Evers, James Chaney, Andrew
Goodman, Michael Schwerner, Martin Luther King Jr., sie sind nicht vergebens
gestorben. Ihr Sieg war gewaltig.
Aber es würde
diese Helden auch entwürdigen, zu suggerieren, dass die Arbeit dieser Nation
irgendwie abgeschlossen ist. Der Bogen des moralischen Universums mag sich gen
Gerechtigkeit biegen, aber er biegt sich nicht von selbst. Die Errungenschaften
dieses Landes zu sichern, erfordert stetige Wachsamkeit, nicht
Selbstgefälligkeit. Sei es, indem man diejenigen herausfordert, die neue Hürden
für die Wahl errichten wollen, oder indem man sicherstellt, dass die Maßstäbe
der Gerechtigkeit im Strafrechtssystem gleichermaßen für alle gelten und nicht
nur als Pipeline von unterfinanzierten Schulen zu überfüllten Gefängnissen. Es
erfordert Wachsamkeit.
(...)
Und wir werden gelegentlich
Rückschläge erleiden. Aber wir werden diese Kämpfe gewinnen. Dieses Land hat zu
viel verändert. Es gibt zu viele Menschen guten Willens, unabhängig von ihrer
Partei, um die Böswilligen den Lauf der Geschichte ändern zu lassen.
(...)
Ja, es gibt Erfolgsbeispiele
innerhalb des schwarzen Amerikas, die vor einem halben Jahrhundert undenkbar
gewesen wären. Aber wie bereits gesagt wurde, die Arbeitslosigkeit unter
Schwarzen ist fast doppelt so hoch wie die Beschäftigung von Weißen (sic),
dicht gefolgt von Arbeitslosigkeit unter Latinos. Die Wohlstandslücke zwischen
den Rassen hat nicht abgenommen, sie ist gewachsen.
Wie Präsident Clinton bemerkt
hat, die Stellung aller arbeitenden Amerikaner, unabhängig von ihrer Hautfarbe,
ist erodiert, was den von Dr. King beschriebenen Traum umso trügerischer macht.
(...)
Machen wir uns nichts vor. Die
Aufgabe wird keine leichte sein.
(...)
Der Marsch auf Washington lehrt
uns, dass wir nicht gefangen sind von den Fehlern unserer Vergangenheit,
sondern dass wir Herr unseres Schicksals sind.
Aber er lehrt uns auch, dass das
Versprechen dieser Nation nur gehalten werden, wenn wir zusammenarbeiten. Wir
werden die Glut der Empathie, der Zusammengehörigkeit, das Bündnis des
Gewissens neu entfachen müssen, das an diesem Ort vor 50 Jahren Ausdruck fand.
(...)
Amerika, ich weiß, der Weg wird
lang, aber ich weiß, dass wir es schaffen können. Ja, wir werden stolpern, aber
ich weiß, dass wir wieder aufstehen werden. Auf diese Weise entsteht eine
Bewegung. Auf diese biegt sich die Geschichte. Und auf diese Weise wird jemand,
der ohnmächtig ist, von wem anders mitgenommen, der sagt: Komm, wir
marschieren.
(...)
Wir begegnen möglicherweise nicht
denselben Gefahren wie 1963, aber die große Dringlichkeit bleibt. Wir mögen
niemals die schwelenden Massen und schillernden Umzüge jenes lang
zurückliegenden Tages vervielfältigen, niemand kann Kings Brillanz entsprechen,
aber dieselben Flammen, die die Herzen all jener erleuchteten, die bereit sind,
einen ersten Schritt in Richtung Gerechtigkeit zu tun - ich weiß, diese Flamme
bleibt.
(...)
Und das ist die Lehre unserer
Vergangenheit, das ist das Versprechen von morgen, dass Menschen, die ihr Land
lieben, es im Angesicht des scheinbar Unmöglichen verändern können. Und wenn
Millionen Amerikaner von jeder Rasse und aus jeder Region, von jedem Glauben
und jedem Posten zusammenkommen können im Geiste der Bruderschaft, dann werden
diese Berge tief gemacht und diese groben Orte geebnet, und diese gebogenen
Orte, sie begradigen sich in Richtung Anmut, und wir werden den Glauben
derjenigen verteidigen, die so viel opferten, und die wahre Bedeutung unseres
Credos als eine Nation unter Gott erfüllen, unteilbar, mit Freiheit und
Gerechtigkeit für alle.“