Donnerstag, 29. August 2013

50 Jahre nach „I have a dream“ – Auszüge aus Obamas Rede



Vor 50 Jahren hielt Martin Luther King seine „I have a dream“-Rede. Aus diesem Grund gab es vom amerikanischen Präsidenten eine Rede. Hier einige Auszüge:

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind.

1963, fast 200 Jahre nachdem diese Worte auf Papier geschrieben wurden, ein ganzes Jahrhundert nachdem ein großer Krieg gefochten und Emanzipation verkündet wurde, blieb dieses Versprechen, blieben diese Wahrheiten unbefriedigt.

Und so kamen sie zu Tausenden, aus jeder Ecke unseres Landes - Männer, und Frauen, Jung und Alt, Schwarze, die sich nach Freiheit sehnten, und Weiße, die ihre eigene Freiheit nicht länger hinnehmen konnten, während sie Zeuge der Unterjochung anderer wurden. Quer durch das Land schickten ihre Gemeinden sie fort mit Essen und Gebeten. Mitten in der Nacht kamen ganze Straßenblocks aus Harlem, um ihnen das Beste zu wünschen.

Mit wenigen Dollar, die sie von ihrer Arbeit zusammengekratzt hatten, kauften einige Tickets und stiegen in Busse, auch wenn sie nicht immer sitzen konnten, wo sie sitzen wollten. Diejenigen mit weniger Geld fuhren per Anhalter oder gingen zu Fuß.

Sie waren Scheiderinnen, und Stahlarbeiter, und Studenten und Lehrer und Dienstmädchen und Portiers. Sie teilten einfache Mahlzeiten und rückten in Kojen zusammen. Und dann, an einem heißen Sommertag, versammelten sie sich hier, in der Hauptstadt unseres Landes, im Schatten des großen Aufklärers, um Zeugnis von Ungerechtigkeit abzulegen, ihre Regierung um Abhilfe zu ersuchen und das lang schlummernde Gewissen Amerikas zu wecken.

(...)

Durch Rückschläge und gebrochene Herzen und nagende Zweifel hindurch flackerte die Flamme der Gerechtigkeit und starb niemals aus.

Und weil sie weiter marschierten, veränderte sich Amerika. Weil sie marschierten, wurde das Civil Rights Law verabschiedet. Weil sie marschierten, wurde das Wahlrecht unterzeichnet. Weil sie marschierten, öffneten sich Türen mit Möglichkeiten und Bildung, so dass ihre Töchter und Söhne sich endlich ein Leben vorstellen konnten jenseits davon, die Wäsche eines anderen zu waschen oder die Schuhe eines anderen zu polieren. Weil sie marschierten, änderten sich Stadträte und die bundesstaatliche Gesetzgebung und der Kongress, und ja, schließlich änderte sich auch das Weiße Haus.

Weil sie marschierten, wurde Amerika freier und fairer, nicht nur für Afroamerikaner, aber auch für Frauen und Latinos, Asiaten und amerikanische Ureinwohner, für Katholiken, Juden und Muslime, für Schwule, für Menschen mit Behinderungen. Amerika veränderte sich für Sie und für mich.

(...)

Das Ausmaß dieses Fortschritts zu verwerfen, wie es einige manchmal tun, zu behaupten, dass wenig sich verändert hat - das würdigt den Mut und die Opfer derjenigen herab, die den Preis zu marschieren in diesen Jahren bezahlten. Medgar Evers, James Chaney, Andrew Goodman, Michael Schwerner, Martin Luther King Jr., sie sind nicht vergebens gestorben. Ihr Sieg war gewaltig.

Aber es würde diese Helden auch entwürdigen, zu suggerieren, dass die Arbeit dieser Nation irgendwie abgeschlossen ist. Der Bogen des moralischen Universums mag sich gen Gerechtigkeit biegen, aber er biegt sich nicht von selbst. Die Errungenschaften dieses Landes zu sichern, erfordert stetige Wachsamkeit, nicht Selbstgefälligkeit. Sei es, indem man diejenigen herausfordert, die neue Hürden für die Wahl errichten wollen, oder indem man sicherstellt, dass die Maßstäbe der Gerechtigkeit im Strafrechtssystem gleichermaßen für alle gelten und nicht nur als Pipeline von unterfinanzierten Schulen zu überfüllten Gefängnissen. Es erfordert Wachsamkeit.

(...)

Und wir werden gelegentlich Rückschläge erleiden. Aber wir werden diese Kämpfe gewinnen. Dieses Land hat zu viel verändert. Es gibt zu viele Menschen guten Willens, unabhängig von ihrer Partei, um die Böswilligen den Lauf der Geschichte ändern zu lassen.

(...)

Ja, es gibt Erfolgsbeispiele innerhalb des schwarzen Amerikas, die vor einem halben Jahrhundert undenkbar gewesen wären. Aber wie bereits gesagt wurde, die Arbeitslosigkeit unter Schwarzen ist fast doppelt so hoch wie die Beschäftigung von Weißen (sic), dicht gefolgt von Arbeitslosigkeit unter Latinos. Die Wohlstandslücke zwischen den Rassen hat nicht abgenommen, sie ist gewachsen.

Wie Präsident Clinton bemerkt hat, die Stellung aller arbeitenden Amerikaner, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ist erodiert, was den von Dr. King beschriebenen Traum umso trügerischer macht.

(...)

Machen wir uns nichts vor. Die Aufgabe wird keine leichte sein.

(...)

Der Marsch auf Washington lehrt uns, dass wir nicht gefangen sind von den Fehlern unserer Vergangenheit, sondern dass wir Herr unseres Schicksals sind.

Aber er lehrt uns auch, dass das Versprechen dieser Nation nur gehalten werden, wenn wir zusammenarbeiten. Wir werden die Glut der Empathie, der Zusammengehörigkeit, das Bündnis des Gewissens neu entfachen müssen, das an diesem Ort vor 50 Jahren Ausdruck fand.

(...)

Amerika, ich weiß, der Weg wird lang, aber ich weiß, dass wir es schaffen können. Ja, wir werden stolpern, aber ich weiß, dass wir wieder aufstehen werden. Auf diese Weise entsteht eine Bewegung. Auf diese biegt sich die Geschichte. Und auf diese Weise wird jemand, der ohnmächtig ist, von wem anders mitgenommen, der sagt: Komm, wir marschieren.

(...)

Wir begegnen möglicherweise nicht denselben Gefahren wie 1963, aber die große Dringlichkeit bleibt. Wir mögen niemals die schwelenden Massen und schillernden Umzüge jenes lang zurückliegenden Tages vervielfältigen, niemand kann Kings Brillanz entsprechen, aber dieselben Flammen, die die Herzen all jener erleuchteten, die bereit sind, einen ersten Schritt in Richtung Gerechtigkeit zu tun - ich weiß, diese Flamme bleibt.

(...)

Und das ist die Lehre unserer Vergangenheit, das ist das Versprechen von morgen, dass Menschen, die ihr Land lieben, es im Angesicht des scheinbar Unmöglichen verändern können. Und wenn Millionen Amerikaner von jeder Rasse und aus jeder Region, von jedem Glauben und jedem Posten zusammenkommen können im Geiste der Bruderschaft, dann werden diese Berge tief gemacht und diese groben Orte geebnet, und diese gebogenen Orte, sie begradigen sich in Richtung Anmut, und wir werden den Glauben derjenigen verteidigen, die so viel opferten, und die wahre Bedeutung unseres Credos als eine Nation unter Gott erfüllen, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für alle.“

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