Die Debatte um das Parkpickerl in Wien hat sich in eine ganz
andere Richtung gewandt. Anstelle einer Diskussion um den Nutzen dieser
Einführung geht es nun um das Rowdytum. Allerdings nicht um das rücksichtslose
Verhalten von Autofahrern, die nur allzu oft bei rot eine Kreuzung überqueren,
Ampeln oder Verkehrsschilder nicht beachten sowie all die anderen Vergehen der
Straßenverkehrsordnung brechen. Stattdessen geht es um die Radfahrer.
Aber wieso? Weshalb geht man nun auf Radfahrer los? Es ist
ein Ablenkungsmanöver der Autofahrerfraktionen. Zum einen soll davon abgelenkt
werden, dass man keine sinnvollen Argumente gegen das Parkpickerl hat. Weiters
will man nichts über die vielen Beteiligungen von Autofahrern an
Verkehrsunfällen wissen.
Es ist eine altbewährte Taktik von rechten Parteien. Man
schiebt unschuldigen Personen Vergehen und Verbrechen unter, um von den eigenen
schwarzen Schafen abzulenken. Man will einfach nicht das harte und belegte
Fakten zeigen, wer die waren Rowdys sind. Dies sind eindeutig die Autofahrer.
Laut Statistik Austria entfallen von den 45.025 Verletzten
von Straßenverkehrsunfälle im Jahr 2011 ganze 24.853 auf die Lenker von PKWs.
Dies ist mehr als die Hälfte. Im Vergleich dazu sind nur 5.747 Radler, 3.646
Fußgänger, 644 Busse, 945 LKW Lenker und 8.605 Fahrer von einspurigen
Kraftfahrzeugen, wie Motorrad, Moped, etc, betroffen.
Bei den Todesopfern verhält es sich ähnlich. Von den 523
getöteten Menschen auf österreichischen Straßen entfallen 290 auf Autofahrer.
Radfahrer hingegen nur 42. LKW 11, Fußgänger 87 und einspurige Kraftfahrzeuge
85. Damit ist klar, dass Autofahrer eine größere Gefahr für den Verkehr
darstellen als alle anderen Teilnehmer.
Weiters erstellte das Kuratorium für Verkehrssicherheit eine
eigene Statistik für Wien. Dem KFV zufolge entfielen 2709 Verletzte auf Autofahrer,
was einen Anteil von 47,79 Prozent darstellt. Demgegenüber stehen 638 verletzte
Radfahrer, was gerade ein Mal 11,26 Prozent sind.
Auch die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmer auf Wiens Straßen
spricht klare Worte. Zwar sind mit 12 Opfern die Fußgänger am schwersten betroffen,
jedoch kommen PKW Lenker auf ganze 5 Todesfälle. Bei den Radfahrern gab es
hingegen nur einen Toten.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit meint hierzu: „12 der
insgesamt 22 getöteten Verkehrsteilnehmer in Wien verunglückten als Fußgänger
im Straßenverkehr. Nach wie vor ist die Anhaltebereitschaft vor ungeregelten
Schutzwegen gering. Dazu kommt eine unklare rechtliche Situation, die zu
Machtspielen zwischen Fußgängern und Lenkern führt. Es bedarf einer
grundsätzlichen Reform der Schutzwegbestimmungen. Zusätzlich sollten alle
bestehenden Schutzwege auf ihre Sinnhaftigkeit und Konformität mit
Sicherheitsvorschriften überprüft werden. Nur sinnvoll angelegte Zebrastreifen
können von Autofahrern rechtzeitig erkannt werden und Fußgängern dadurch
wirklich Schutz bieten.“
Man kann hierbei klar erkennen, dass das Rowdytum klar auf
Seiten der Autofahrer liegt. Alles andere entspricht nicht der Realität und
sollte als Ablenkungsmanöver gewertet werden. Und auf keinen Fall sollten
derartige Lügen und falschen Anschuldigungen toleriert werden.