Nachdem in Deutschland der
Skandal um den Bischof Tebartz-van Elst und seiner Prachtvilla öffentlich
wurde, haben sich die deutschen Bistümer vorgenommen, mehr Transparenz an den
Tag zu legen. Doch ganz so ernst nehmen es die Leute nicht. Es wird viel
verheimlicht um die Finanzen der deutschen Bistümer.
Wie schaut es denn eigentlich in
Österreich aus? Gibt es hier so etwas wie Transparenz oder hält man die eigenen
Finanzen schön im Verborgenen? Versteckt vor Volk und Staat. Ich habe recherchiert.
Es ist allgemein bekannt, dass
die katholische Kirche zu den reichsten Organisationen zählt und auch
ordentlich von den einzelnen Staaten kassiert. Auch von Österreich. Und wir
reden hier nicht von Peanuts, sondern von einer ordentlichen Menge an Geld. Von
mehreren Milliarden.
Das Vermögen der katholischen Kirche in Österreich heraus zu finden ist ein
schwieriges Unterfangen. Man kann es mit der Suche nach dem Heiligen Gral oder
der Suche nach der Nadel im Heuhaufen vergleichen, denn die Zahlen sind
unvollständig, was an dem schwer zugänglichen Material liegt. Hier merkt man,
dass die katholische Kirche wenig Interesse an Transparenz hat.
Aber wieso ist das so? Warum? Carsten Frerk, deutscher Politologe und Autor,
sowie einer der bekanntesten Kirchen- und Religionskritiker, meinte im Standard
Interview in der Ausgabe vom 6. Februar 2012: „Die Kirche ist ein Staat im
Staat“. Und damit hat er absolut Recht, denn, so scheint es, hat die
katholische Kirche kein großes Interesse daran, dass ein Jeder ihr Vermögen
kennt.
Aber wieso? Hat die Kirche etwas zu verbergen? Es scheint so. Denn wieso gibt
es diese unübersichtlichen Strukturen mit all den unzähligen Diözesen, die
große Zersplitterung und dieses unüberschaubare Netz? Es macht einen sehr
suspekten Eindruck, der nicht gerade auf einen edlen Hintergrund schließen
lässt.
Kommen wir zurück zum Vermögen: Jede Diözese, jedes Stift, hat Güter,
Immobilien und Kunstschätze. Und die sind nicht gerade ohne. Das Stift
Klosterneuburg zum Beispiel, vermietet 700 Häuser und Wohnungen mit einem Jahresumsatz
von 25 Millionen Euro.
Doch das Gesamtvermögen zu beziffern ist, wie gesagt, aufgrund der
Zersplitterung sowie dem dichten Netz an Beteiligungen und dem enormen
Grundbesitz kaum möglich. Dennoch ließ sich die Initiative gegen Kirchenprivilegien
davon nicht einschüchtern und listete die wichtigsten Eckpunkte des kirchlichen
Vermögens in Österreich auf.
Die katholische Kirche genießt ein paar nette Steuerprivilegien. Unter anderem
ist sie vom Stiftungs- und Fondsgesetz ausgenommen. Weiters existiert eine
Befreiung von der Grundsteuer und sämtliche Abgaben und Spenden an die Kirche
sind steuerlich Absetzbar. Hier gibt es einen Steuereinnahmenverlust von 177
Millionen Euro.
Der Grundbesitz der Diözesen und Orden beträgt rund eine viertel Million
Hektar. Für diese Fläche kassierte die Kirche im Jahr 2009 über vier Millionen
an EU-Agrarsubventionen. Der Waldbesitz mitsamt den Forstbetrieben liegt bei
ungefähr 121.400 Hektar und einem Wert von mindestens 1,8 Milliarden Euro.
Auch bei den Medien mischt die katholische Kirche fleißig mit. Zum einen ist
der ORF vertraglich verpflichtet Religionssendungen, Katholische natürlich, aus
zu strahlen. Diese haben einen Wert von über 112 Millionen. Weiters hält der
katholische Medienverein Anteile an der Styria Medien AG, die Presse, Kleine
Zeitung und Wirtschaftsblatt verlegt.
Außerdem ist die katholische Kirche zu 85 Prozent Eigentümer der Bank
Schelhammer % Schattera, über die sie mit 5,31% an der Casinos Austria AG
beteiligt ist.
Entschädigungszahlungen stellen eine weitere Einnahmequelle der katholischen
Kirche da. Aufgrund eines 1960 abgeschlossenen Vertrages erhält die Kirche
Entschädigungszahlungen für die Beschlagnahmungen durch das Naziregime. Und
zwar 44 Millionen Euro unbefristet und jährlich. Aber was ist mit den Opfern
der Inquisition? Die wurden nie entschädigt!
Hier hatten wir eine sehr nette Liste. Doch das war nur einiges. Niko Alm von
der Initiative gegen Kirchenprivilegien sagt: „Insgesamt genießt die Kirche
Steuerbegünstigungen und Subventionen in Höhe von zwei Milliarden Euro pro
Jahr.“
Nicht Miteinberechnet sind Spitäler und der Gesundheitsbereich. Deshalb schätzt
die Initiative die Höhe der Förderungen auf ganze drei Milliarden.