Diskussionen über das Schulsystem
gibt es immer wieder. Jedoch nie konkrete und gute Lösungsvorschläge,
geschweige denn Lösungen für dieses Dauerthema. Stattdessen versucht man mit Kleinigkeiten
riesige Löcher zu stopfen und hofft, dass Problem sei lange genug vom Tisch,
bis jemand anders für dieses Schlamassel verantwortlich ist.
Doch so ist es nicht. Das Problem
besteht weiterhin und die Verantwortlichen machen weiter wie bisher. Hier und
dort ein paar Kleinigkeiten, dann wieder eine Ruhe und einige Zeit, nach einem
PISA-Test oder einem Enthüllungsbericht einer Tageszeitung ist das Problem
erneut da. Und das Schlamassel geht von neuem los.
Mittlerweile ist unser
Bildungssystem, sofern man überhaupt noch von Bildung sprechen kann, so kaputt
gewirtschaftet, dass es nichts weiter als eine Dauerbaustelle ist, bei der es
kein Fertigstellungsdatum gibt. Und daher geht das alte Spiel der kleinen,
sinnlosen, vorübergehenden Lösungen weiter.
Gründe für die Lösungsunfähigkeit
Gründe, weshalb dieses Dauerthema
nicht gelöst wird, gibt es zu genüge und können ohne langem Nachdenken schnell
aufgezählt werden. Dies ist gar nicht Mal so schlimm. Es mag zwar erschreckend
klingen, jedoch ist eine andere Tatsache noch um eine Spur trauriger. Denn an
allen Gründen sind unsere lieben Politiker schuld.
Zum einen haben wir seit
Jahrzehnten unfähige Bildungsminister, die keine Ahnung von ihrem Ressort
haben. Da wäre Mal eine Frau Gehrer, die einst eine einfache Werklehrerin an
einer Volksschule war und als brave ÖVP-Parteisoldatin im Ministerium für
Unterricht unser Bildungssystem mit idiotischen Sparmaßnahmen, sinnlosen
Kleinigkeiten wie die Streichung der freien Montage und Dienstage nach den
Sommerferien und Einführungen zugunsten der Reichen, weiter kaputt gemacht hat.
Ihre Nachfolge trat Frau Schmied
an. Sie erwies sich ebenfalls nicht als Bereicherung, denn wie Frau Gehrer, ist
sie ebenfalls eine Parteisoldatin. Nur halt von einer anderen Fraktion.
Ein weiterer Grund für den
Niedergang unseres Bildungssystems ist das Parteidenken. Jede Partei will nur
ihre eigene Philosophie durchdrücken und jeglicher Diskussion aus dem Weg
gehen. Man hat kein Interesse, sich mit den anderen Fraktionen hin zu setzen
und konkrete Lösungen zu erarbeiten.
Stattdessen will man nur etwas
von der eigenen Linie, die jede Partei für die beste und gerechteste Lösung
hält, durchboxen und so zu deren Einführung zwingen. Und wenn dies nicht geht,
dann schaltet man auf Stur, verhandelt nicht und kämpft mit populistischen
Maßnahmen, unterstützt vom Boulevard, der sich über die spektakulären
Überschriften freut und das Geld zählt, welches durch die unnötigen Inserate in
die Kassa kommt.
So geht es schon seit Jahren. Und
ein Ende ist nicht in Sicht. Stattdessen scheint es so, dass es die nächsten
Jahre, womöglich sogar Jahrzehnte, so weiter gehen wird und eine Lösung für
unser marodes und abgewirtschaftetes Bildungssystem in weite Ferne rückt sowie
auf unbestimmte Zeit aufgeschoben bleibt.
Wie lange
dies gut gehen kann, beziehungsweise wird, ist fraglich. Irgendwann, und dies
ist klar und eine unleugbare Tatsache, wird uns dieses Hickhack in der
Bildungspolitik noch Mal auf den Kopf fallen.
Probleme
Meines
Erachtens besteht das wichtigste Problem in unserer Bildung darin, dass
Nachhilfe zu einem Gewerbe geworden ist, in dem Millionen erwirtschaftet
werden. Und diese Kosten trägt nicht der Staat, sondern der einzelne Bürger
selbst mit seinem oder ihrem Einkommen. Dies ist ein Problem, welches nicht
hinnehmbar ist.
Ohne
Nachhilfe ist es mittlerweile unmöglich einen Schulabschluss zu schaffen und so
einen guten Start ins Berufsleben zu haben. Denn, es ist erwiesen, dass der
Bildungsgrad ausschlaggebend für das Einkommen ist. Umso höher der
Schulabschluss, beziehungsweise Universitätsabschluss, umso höher ist das
Einkommen.
Dadurch wird
Nachhilfe zu einem essenziellen Gewerbe, welches für den späteren
Sozialenstatus ausschlaggebend ist. Umso bessere und umso mehr Nachhilfe man
seinem Kind finanzieren kann, desto höher ist dessen Bildungsgrad sowie das
Einkommen eines Tages. Somit ist Bildung eine Frage des Geldes. Ähnlich wie vor
Hundertjahren, als wir in Österreich noch eine Monarchie hatten.
Nur kam es
damals weniger aufs Geld an, sondern auf den Sozialenstatus. Adelige blieben
Adelige, Bürgertum blieb Bürgertum und Arbeiter blieb Arbeiter. Hundertjahre
später ist es genauso. Es hat sich nichts geändert.
Ein weiteres
Problem stellt die Aufsplittung, beziehungsweise Aufteilung in zwei
verschiedene Schultypen im Alter von zehn Jahren, also nach der Volksschule,
dar. Dies ist nichts Zielführendes, denn es verstärkt nur das
Zweiklassenproblem, welches ich oben bereits beschrieben habe.
Diese
Aufteilung in Hauptschule und AHS ist eine soziale Ungerechtigkeit, die rein
gar nichts mit Chancengleichheit zu tun hat. Sie ist nur ein Relikt aus alten
Zeiten, als eine reiche und wohlhabende Kaste, die schon immer eine sich selbst
als Elite bezeichnende Minderheit war, über die gesamte Bevölkerung regierte
und nur wenig Interesse an Demokratie besaß.
Daher gehört
diese zwei Klassenbildung abgeschafft und durch eine gerechte Lösung ersetzt.
Lösungen
Eine Lösung
für die Probleme in unserem Bildungssystem ist auf jeden Fall die Einführung
der Gesamtschule. Zwar ist diese kein Allheilmittel, doch sie würde dieses zwei
Klassenbildungssystem ein wenig entschärfen.
Allerdings
sollte diese Gesamtschule, nach vier Jahren Volksschule, nicht vier Jahre
dauern, sondern um mindestens ein, besser zwei Jahre verlängert werden. Im
Gegenzug gehören die polytechnischen Schulen, welche eine Brutstätte für Gewalt
und soziale Ungerechtigkeit sind, abgeschafft.
Weiters ist
eine individuelle Förderung in der Schule unerlässlich. Diese sollte zum einen
dem Erkennen der Stärken und Schwächen dienen, aber vor allem auch zur
Förderung der Stärken und Talente des Individuums sowie einem kleinen Bruchteil
dem Ausmerzen der Schwächen.
Nicht zu
vergessen ist, dass Bildung ein Menschrecht ist und daher für Jeden, unabhängig
von Herkunft, Geschlecht, Einkommen und sozialem Status, zugänglich sein muss.
Daher ist es unerlässlich, dass unser Bildungssystem staatlich finanziert wird.
Es muss für jeden Menschen in unserem Land erschwinglich sein.
Fazit
Solange es
keine konkreten Lösungen, wie zum Beispiel oben von mir beschrieben, gibt, wird
das Dauerthema Bildung weiterhin bestehen. Es wird bei einem Hickhack bleiben,
welches auf Kosten der Jugend und deren Zukunft ausgetragen wird. Und dies ist
nicht akzeptabel. Es ist eine Schande, für die sich unsere Politiker schämen
sollten und hätten diese Damen und Herren Anstand und Moral, würde jeder
Einzelne von ihnen zurücktreten und den Weg für Leute mit Fachwissen und –kenntnissen,
sowie Moral und Anstand frei machen.