Freitag, 30. August 2013

Buttersäureattentat auf VGT-Aktivisten



Letzten Mittwochvormittag hielt der Verein gegen Tierfabriken bei der Kleider-Bauer-Filiale auf der Mariahilferstraße eine Protestaktion ab. Die Anti-Pelz-Aktivisten hatten sich auf den Hintern den Schriftzug „SITTENWIDRIG.AT“ malen lassen und waren bereit für ein Foto. Kaum waren die Aktivisten aufgestellt und bereit für die Aufnahme, raste ein PKW an. Ein alter, weißer Mercedes mit ungarischem Kennzeichen, aus dem der 43-Jährige Zoltan L. heraussprang und die Aktivisten des VGT mit einer Spritzpistole gefüllt mit Buttersäure attackierte.

Buttersäure, die eigentlich Butansäure heißt, ist eine nach Erbrochenem riechende Carbonsäure und die einfachste Fettsäure. Ihre Dämpfe reizen die Augen sowie die Atemwege. Die Buttersäure verursacht auf der Haut schwäre Verätzungen. Bei einem Augenkontakt, kann es zu Netzhautschäden kommen. Auch eine Schädigung der Lunge ist möglich. Weiters kann die Buttersäure zu einer mehrtägigen Geruchsstörung führen.

Aufgrund dieser Attacke auf der Mariahilferstraße mussten vier Personen an Ort und Stelle von der Wiener Berufsrettung behandelt werden. Zwei von ihnen, eine Frau und ein Mann, wurden im Gesicht getroffen und mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Derzeit geht schaut es danach aus, dass einer von ihnen ein Auge verlieren könnte.

Trotzdem konnte der Täter von den Aktivisten überwältigt werden. Der Mann, der wie man mittlerweile weiß, aus dem extremen christlich-rechtskonservativen Lager kommt, wurde bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten und dieser übergeben. Er gab keine Stellungnahme ab. Stattdessen grinste der Täter.

Dies war nicht der erste Übergriff auf Aktivisten des VGTs. Bereits am dritten August gab es einen Buttersäureanschlag. Damals kam ein unbekannter Täter mit dem Fahrrad und attackierte die Aktivisten. Die Polizei vermutet, dass es sich um denselben Täter handelt, wie letzten Mittwoch.

Beim VGT vermutet man, dass es noch Hintermänner geben könnte. Man vermutet, dass Zoltan L. für diese Angriffe bezahlt wurde. Martin Balluch, VGT-Obmann, meinte diesbezüglich: „Der Täter ist ungarischer Staatsbürger. Warum sollte er von sich aus einen Anschlag auf TierschützerInnen in Österreich durchführen? Viel mehr liegt nahe, dass sein christlich-rechtskonservativer Hintergrund ihm Kontakte ermöglichte, die ihn zu dem Attentat angestachelt und dafür bezahlt haben. Dreieinhalb Wochen davor hat es ja bereits ein erstes, ähnliches Attentat an derselben Stelle gegeben? Aber von einem anderen Täter, wie die betroffenen AktivistInnen erklären. Die Pelzindustrie schreckt mittlerweile auch nicht mehr vor Attentaten zurück, um die Kritik von Tierschutzseite zum Verstummen zu bringen. Bei jedem friedlichen Informationstisch zu Pelz in Zukunft müssen die AktivistInnen nun mit einem Anschlag auf ihre Gesundheit rechnen. Das ist die Botschaft. Angesichts der Leichtigkeit, mit der die Pelzindustrie auf Buttersäure zugreifen kann, muss man sich jetzt auch fragen, ob die angeblich von TierschützerInnen vor sieben Jahren verspritze Buttersäure in Geschäftslokalen nicht von der Pelzindustrie selbst stammte. Immerhin waren die Kleidungsstücke ja versichert sodass der Pelzindustrie kein Schaden entstanden ist. Die Entwicklung beweist, woher der tatsächliche Terrorismus kommt: Nicht vom Tierschutz, der von selbstlosen IdealistInnen getragen wird, sondern von einer Industrie, die mit brutalsten Mitteln aus Tieren ihren Profit presst. Ich erinnere an ein Schreiben Anfang März 2013, in dem zur Teilnahme an einem Fond aufgerufen wurde, um TierschützerInnen zu bekämpfen. Die jüngsten Anschläge sind offenbar die Früchte dieser Hetze!“

Die Aktion des Vereins gegen Tierfabriken am Mittwochvormittag diente dem Zweck ihre Internetseite http://www.sittenwidrig.at/ hinweisen. Auf dieser Seite werden Menschen aufgefordert zu überprüfen ob Ihre Vorstellungen von sittenwidrig mit der Auffassung des Oberlandesgerichts Wien übereinstimmen. Bei mir ist es nicht der Fall.

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