Montag, 21. Mai 2012

Von der Gesellschaft


Es gibt Nachrichten, von denen man nichts wissen will. So `ne Scheiße, die man nicht hören will. Die man am liebsten vergisst.

Man steht in der Früh auf und wankt vollkommen verschlafen in die Küche. Alles tut einem Weh, denn man hat in der Nacht zum einem so scheiße geschlafen und zum anderen schlecht gelegen. Man schnappt sich in der Küche also den Kaffee und setzt sich zum Esstisch. Da wartet schon das Frühstück. Semmel, Toastbrot oder sonst was. Dazu ein Ei. Aber nur vielleicht.

Und irgendwo auf dem Tisch liegt ausgebreitet die Zeitung. Salzburger Nachrichten. Standard. Presse. Kurier. Oder sonst `ne Zeitung. Auf jeden Fall wirfst du sofort einen Blick hinein um eine neue Information zu bekommen. Neues Wissen. Und das erste, was du ließt, ist so `ne beschissene Überschrift über so scheiß Kinderfickende Priester. Du ließt sofort die ersten drei bis vier Zeilen. Dann hörst du auf. Du denkst dir: „Oh mein Gott!“

Ein paar Tage später erfährst du in den Nachrichten, dass herausgekommen ist, dass noch drei Priester Kinder missbraucht haben. Du willst von der Scheiße eigentlich nichts wissen, doch diese widerliche Geschichte kommt dennoch an dich ran. Es hat auf dich gewartet. Du kannst der Scheiße nicht entfliehen. Nicht nur das.

Du brauchst es. Alles was du nicht hast, diese Action, ja, die willst du in den Nachrichten sehen und lesen. Du bist zu einem Junkie geworden. Wir alle sind das. Widerliche Informationssüchtler!

Wenn wir hören, dass es jemandem schlecht geht, dann geht es uns gut. Wir lieben es zu erfahren, wenn irgendwo eine Katastrophe ausbricht. Dann wissen wir, dass wir es besser haben. Wir können uns auf unseren fetten und verwöhnten Ärschen zurück lehnen und im Fernsehen zu schauen, wie Familien über ihrer verstorbenen Verwandten trauern. Wir erfreuen uns am Leid anderer. Das ist die moderne Gesellschaft.

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