Donnerstag, 9. August 2012

Wann wird der Mensch einsichtig?


Wegen der Katastrophe in Japan, was vor mittlerweile ein und halb Jahren war, besteht die berechtigte Frage, ob diese Geschehnisse Auswirkungen auf das Denken der Menschen haben wird. Beziehungsweise auf das der Mächtigen, die im Besitz der Möglichkeiten, etwas zu ändern sind. Einfach ausgedrückt: Wird sich in der Energiepolitik etwas ändern? Kommt der Atomausstieg?

Wahrscheinlich nicht. Es gab schon viele Unfälle im Bereich der Nuklearenergie. Und dennoch gab es kein Umdenken. Einige Beispiele:
  • 21. August 1945 in Los Alamos, New Mexico, USA. In einer Atomwaffenfabrik wird ein Mitarbeiter verstrahlt und stirbt einen Monat später an den Folgen.
  • 29. November 1955 in Idaho Falls, Idaho, USA. In der National Reactor Testing Station Idaho erlitt der Forschungsreaktor EBR-I eine partielle Kernschmelze. Es kamen keine Personen zu Schaden.
  • 1964-1979 in Belojarsk, UdSSR. Von 1964 bis 1979 ereignete sich eine Serie von Zerstörungen an Brennstoffkanälen in Reaktor 1 des Belojarsker KKW. Bei jedem dieser Unfälle wurde das Personal einer erheblichen Strahlenbelastung ausgesetzt.
  • Februar 1977 in Jaslovské Bohunice, Tschechoslowakei (heutige Slowakei). Beim Beladen mit frischen Brennelementen überhitzten einige davon, die Reaktor-Halle wurde kontaminiert. Der Reaktor wurde nach dem Unfall stillgelegt.
  • 26. April 1986 in Tschernobyl, UdSSR. Im Block 4 des Kernkraftwerkes Tschernobyl in der Ukraine kam es zu einer Kernschmelze und in deren Folge zu Explosionen. Große Mengen Radioaktivität wurden durch Freilegung und Brand des Reaktorkernes freigesetzt, die unmittelbare Umgebung wurde stark kontaminiert; darüber hinaus gab es zahlreiche direkte Strahlenopfer unter den Hilfskräften.

Dies sind nur ein paar Beispiele von Unfällen im Bereich der Nuklearenergie. Es gab noch einige mehr. Insgesamt gab es innerhalb von 65 Jahren mehr als 40 Unfälle in kerntechnischen Anlagen. Nicht eingerechnet sind Unglücke in atomgetriebenen Schiffen und U-Booten sowie Transportmittel von Atomwaffen.

Ein weiteres Argument dafür, dass die Menschheit nicht dazu lernen wird, welches wohl auch sehr gewichtig ist, ist die Geschichte. Die Menschen führten viele blutige Kriege. Und sie tut es noch immer. Es gab einen Ersten Weltkrieg, welcher rund 17 Millionen Menschen das Leben kostete. Zwanzig Jahre nach dem Ende dieses Blutvergießens kam der Zweite Weltkrieg, der deutlich Verlustreicher war. Etwa 55 Millionen Tote innerhalb von sechs Jahren. Und wieder hörte die Menschheit nicht auf sich zu bekriegen. Es folgten unter anderem der Koreakrieg (4 Millionen Tote), Vietnamkrieg (3 Millionen Tote), drei Golfkriege (ca. 1,3 Millionen Tote) und die Kriege am Balkan in den Neunzigern (um die 130 000 Tote).

Dies sind nur wenige von vielen Beispielen. Immerhin kosteten die Kriege im zwanzigsten Jahrhundert mehr als 145 Millionen Menschen das Leben. Und dennoch führt die Menschheit Krieg. Weiterhin bekämpfen wir uns.

Und was lernen wir daraus: Der Mensch erweist sich als Unbelehrbar und tut sich schwer die eigenen Fehler ein zu gestehen. Aber deswegen sollte man nicht Aufgeben, denn wer Aufgibt, der hat schon verloren. Immerhin ist die Menschheit noch nicht zur Gänze verloren.

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